Klimafreundlicher und bezahlbarer Wohnraum

Neues KfW-Programm unterstützt kostengünstiges und nachhaltiges Bauen.

Seit dem 1. Oktober bietet das neue Förderprogramm "Klimafreundlicher Neubau im Niedrigpreissegment" (KNN) der KfW im Auftrag der Bundesregierung zinsvergünstigte Kredite zur Unterstützung von klimafreundlichem Wohnungsbau. Ziel ist die Schaffung von mehr kostengünstigem und gleichzeitig umweltfreundlichem Wohnraum. Anträge auf die Förderung können bis zum 31. Dezember 2025 gestellt werden.
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Durch das neue KfW-Programm „Klimafreundlicher Neubau im Niedrigpreissegment“ sollen laut Bundesbauministerium bis zu 150.000 neue Wohnungen und Mehrfamilienhäuser entstehen. Foto: golero, iStock
„Mit dem KfW-Produkt ‚Klimafreundlicher Neubau im Niedrigpreissegment‘ fördern wir Bauvorhaben im unteren und mittleren Preissegment und tragen so zur Bereitstellung von erschwinglichem Wohnraum bei“, erklärt Katharina Herrmann, Vorstandsmitglied der KfW im Bereich Inlandsförderung. „Durch eine energieeffiziente Bauweise und die Nutzung erneuerbarer Energien wird außerdem der CO²-Ausstoß im Gebäudesektor gesenkt, was zur Klimaschutzstrategie beiträgt.“

Da die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in den vergangenen Jahren hinter den Zielen der Bundesregierung zurückblieb, stellt sie für das neue Programm bis Ende 2025 ein Gesamtbudget von zwei Milliarden Euro bereit. Bundesbauministerin Klara Geywitz erwartet, dass durch die Förderung bis zu 150.000 zusätzliche Wohnungen und Häuser gebaut werden.

Gefördert werden energieeffiziente Mehrfamilienhäuser und Eigentumswohnungen, die dem Gebäudeenergiegesetz GEG und dem Effizienzhaus-55-Standard entsprechen. Heizsysteme, die auf fossile Brennstoffe oder Biomasse basieren, sind nicht zulässig. Ein Energieeffizienz-Experte muss die Planung begleiten und sicherstellen, dass alle Fördervoraussetzungen erfüllt sind.

Um die Wohnflächennutzung zu maximieren, sind Obergrenzen für die Wohnungsgrößen abhängig von der Zimmeranzahl festgelegt: Einzimmerwohnungen dürfen maximal 40 Quadratmeter umfassen, Zweizimmerwohnungen 55, Dreizimmerwohnungen 70 und Vierzimmerwohnungen 85 Quadratmeter.

Kreditbedingungen und Antragsberechtigte

Erstkäufer und private Käufer müssen den Kredit innerhalb von zwölf Monaten nach Fertigstellung der Wohnung beantragen. Die Förderung beträgt maximal 100.000 Euro pro Wohneinheit mit einem festgeschriebenen Zinssatz für zehn Jahre und Laufzeiten von vier bis 35 Jahren. Bei einer Laufzeit von vier bis zehn Jahren liegt der Zinssatz derzeit bei 0,9 %, für längere Laufzeiten bei rund 1,9 %, wobei der geltende Zinssatz bei Zusage durch die KfW festgelegt wird.

Zur Antragstellung sind Privatpersonen, Wohneigentümergemeinschaften, kommunale und gewerbliche Unternehmen sowie gemeinnützige Organisationen und Wohnungsbaugenossenschaften berechtigt.

Einschätzung für private Bauherren

Fachleute sehen die Bedingungen des KNN-Programms jedoch als herausfordernd für private Bauherren. „Durch die komplexen Anforderungen ist das Programm für private Bauprojekte kaum umsetzbar“, meint Matthias zu Eicken, Leiter der Abteilung Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik bei Haus & Grund Deutschland. Die Vorteile der Zinssubventionen werden durch die hohen Baukosten relativiert, die durch die energetischen Standards entstehen.

Zu Eicken kritisiert auch den administrativen Aufwand: „Private Bauherren ohne umfassende Expertise stoßen auf hohe bürokratische Hürden, die die Umsetzung erschweren.“ Auch Michael Neumann von Dr. Klein bewertet das Programm als weniger geeignet für private Bauvorhaben. Neben den technischen Anforderungen zur Erfüllung des Effizienzhaus-55-Standards erfordert das Programm eine Lebenszyklusanalyse, um Energieverbrauch und Wärmeverlust zu erfassen.

Diese Anforderungen könnten laut Neumann auch zu einem Rückforderungsrisiko führen, falls sie nicht vollständig erfüllt werden. Für Investoren, Wohnungsbaugenossenschaften und kommunale Unternehmen ist das Programm aufgrund der Rahmenbedingungen deutlich attraktiver.

Weitere Informationen zur Förderung, zur Antragstellung und eine Liste von zertifizierten Energieexperten finden sich unter www.kfw.de/296.


Quellen: bmwsb.bund.de, kfw.de, haufe.de, baulinks.de, greenox-groups.de